Spielzeit 2017
Millionen von Syrern flüchten nach Europa. Doch was wissen wir über unsere neuen Nachbarn? Über die Geschichte, den Alltag und den Konflikt Syriens? Das Letzte Kleinod inszenierte mit Geflüchteten und Schauspieler*innen ein Theaterstück über den Krieg in Syrien.
Hassan hatte seinem Großvater jeden Sommer im Olivenhain geholfen. Fatma erinnert sich an ihre Hochzeit, bei der Männer und Frauen in getrennten Sälen feierten. Mohammed sah den ersten Bombenabwurf vom Balkon aus. Die Jugendlichen, die ihre Erinnerungen an die Zeit vor und während des Krieges in Syrien teilten, leben heute in Niedersachsen. Die meisten gehen in die Schule und beginnen, in Deutschland Fuß zu fassen. Doch immer wieder kommt die Sehnsucht hoch, nach der glücklichen Zeit in Syrien. Aber auch die Bilder von Folter und Gewalt, welche die Jugendlichen manchmal schon im Alter von 14 Jahren erfahren mussten.
„Mein Kopf. Meine Ohren. Ich konnte nicht atmen. Nicht mal sprechen. Das war das erste Mal, dass ich sowas gesehen habe. Diese Bilder. Bin einfach gegangen, bis nach Hause.“ Syrischer Jugendlicher über einen Anschlag
Die Künstlergruppe Das Letzte Kleinod realisierte mit exilierten syrischen Künstler*innen und jungen Migranten ein dokumentarisches Theater auf Schienen. „Wir haben die Angst gefressen“ ging als temporäre interkulturelle Begegnungsstätte auf die Reise durch den Landkreis Cuxhaven. In vier Güterwaggons entstanden Bühnenräume, in denen Biografien von Kriegsflüchtlingen als begehbare Theatervorstellung zu erleben waren. Das Projekt wurde mit dem Ozeanblauen Zug durchgeführt, der mobilen Produktionsstätte der Künstlergruppe.
Ensemble: Zaher Alchihabi, Rizgar Khalil, Sally Soliman, Lina Zaraket
Mitwirkende: Abdin, Faisal, Hevin, Ibrahim, Jumaa, Lazgin, Lina, Mohamed, Mohammad, Muwafaq, Omid, Oria, Rias, Salem, Sandra, Yasser
Buch und Regie: Jens-Erwin Siemssen
Dramaturgie: Zindi Hausmann
Produktion: Juliane Lenssen
Spielorte: Langen, Bad Bederkesa, Cuxhaven, Geestenseth
Gefördert durch Fonds Soziokultur, Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur aus Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, Landschaftsverband Stade, Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung, Stadt Geestland, Stiftung der Sparkasse Cuxhaven, Stadt Cuxhaven, Landkreis Cuxhaven, Gemeinde Schiffdorf und der Weser-Elbe Sparkasse.